Federgabel am Mountainbike

Federgabel: Der Schluckspecht am Mountainbike

Ein Mountainbike ohne Federgabel ist heute nicht mehr vorstellbar! Erst ihre Erfindung hat das Mountainbiking zu einer Action geladenen und faszinierenden Sportart gemacht. Sie schlucken einfach (fast) alles - holprige Trail-Passagen, Hindernisse und machen den schwierigsten Parcour bezwingbar. Wir geben Ihnen eine kleine Übersicht über die Schluckspechte am Mountainbike.

Es ist noch gar nicht so lange her, da gaben sich die Duskussionen in der Mountainbike Szene über Tuning-Parts für Federgabeln die Klinke in die Hand. Es ging um Austauschfedern, komplette Dämpferpatronen, Kits zur Federwgesverlängerung... und was es nicht alles so gab, um die Gabel am Mountainbike aufzumotzen. So was haben die heutigen, modernen Federgabeln natürlich alles nicht mehr nötig. Werkseitig ausgerüstet mit Features, von denen Bike Freaks früher nur träumen konnten, haben sie den Mountainke Sport erst zu dem gemacht, was er heute ist. So gibt es mittlerweile vielfältig einstellbare Dämpfungen, in sekundenschnelle variable Federwege, die sogar komplett blockierbar sind. Und selbst die Anfälligkeit für Defekte ist Schnee von gestern!

Die Federgabel ist am Mountainbike zur Selbstverständlichkeit geworden. Sie erledigt ihre vielfältige Aufgabe Tat für Tag auf den unterschiedlichsten Bike Trails dieser Welt. Wer heute eine Federgabel nachrüsten will, findet auf dem Markt ein nehrzu unübersichtliches Angebot für jeden Zweck. Ein Federweg von 10 Zentimetern gilt heute als Standard - selbst an einem Hardtail Mountainbike. Und die Entwicklung bleibt nicht stehen! Waren in früheren Zeiten noch Gabeln mit Stahlfedern wegen ihrer linearen Kennline der Hype, sind heute Gabeln mit einer Kombination aus Luft und Federn angesagt. Und auch die reinen Luftfedern bekamen von ihren Konstrukteuren mittels aufwendiger Luftkammer-Technik ein super sensibles Ansprechverhalten verpasst. Ein Quantensprung in der Mountainbike Szene sind die so genannten intelligenten Dämpfungssysteme, wie man sie an den Fullys kennt. Diese futuristischen Gabeln federn nur noch, wenn man ein Hinderniss überwinden muss. Gewichtsverlagerungen des Mountainbike Aktiven, die sich durch mehr oder weniger starkes Wippen äußern, ignorieren diese Wunderwerke der Mountainbike Technik.

Mountainbike Lexikon
  • Standrohre: Das sind die feststehenden Rohre der Federgabel, die oben in der Brücke verankert sind.
  • Steckachse: Das ist eine sehr große Hohlachse am Laufrad, die nicht über den Schnellspanner in die Gabel eingesetzt, sondern über einen Flansch mit den Tauchrohren verschraubt wird. Dies erhöht die Steifigkeit der Gabel
  • Tauchrohe: Die beiden Tauchrohre gleiten über den Standrohren der Federgabel am Mountainbike und nehmen unten am Ausfallende die Achse des Vorderrades auf. Die Tauchrohre sind am oberen Ende über einen stabilisierenden Bügel miteinander verbunden.
  • Doppelbrückegbael: Darunter versteht man eine Gabel mit überlangen Standrohren und zwei Brücken. Die eine verbindet die Standrohre unter dem Steuerrohr, die andere sitzt oberhalb des Steuerrohr unter dem Vorbau.

Federgabel-Typen und was sie am Mountainbike leisten

Allround

Federgabel am Mountainbike

Eine Allround-Federgabel eignet sich eigentlich für jedes Mountainbike und - wie die Bezeichnung schon sagt - für jeden Zweck. Ihr Federweg ist für die Anforderungen der meisten Biker auch völlig ausreichend. MTB-Marathons sind für sie genauso wenig ein Problem, wie mittelmäßig anspruchsvolle Trails. Allerdings sollte die Zugstufendämpfung regulierbar sein. Ein verstellbarer Federweg muss nicht sein, schadet aber nie. Wer auf V-Brakes steht, muss ein Modell mit Cantilever-Sockeln wählen. Sonst nur Scheibe!

Features der Allround-Federgabel  
Federweg : 100 bis 120 mm
Gewicht : 1.700 bis 1.950 g
Preise : ab circa 400 Euro
Typische Marken : Rock Shock, RST, Manitou-Black

Race

Federgabel am Mountainbike

Racer haben einen kürzeren Federweg, sind aber unendlich leicht. Sie passen problemlos an jedes Hardtail Mountainbike und verändern die Geometrie praktisch nicht. Eine Lockout-Möglichkeit, um die Gabel zu blockieren ist aber ein "Must Be". Die Vertreter der neuesten Generation arbeiten mit intelligenten Dämpfern, die ungewolltes Wippen unterdrücken. Achten Sie beim Kauf aber unbedingt auf die werkseitigen Vorgaben für den erlaubten Scheibenbremsen-Durchmesser.

Features der Race-Federgabel  
Federweg : 80 bis 90 mm
Gewicht : 1.400 bis 1.700 g
Preise : ab circa 600 Euro
Typische Marken : Rock Shock, SID

Enduro

Federgabel fürs Mountainbike

Enduros sind quasi die Königsklasse im Mountainbiking und haben einen sehr weiten Einsatzbereich. Am normalen Hardtail sind sie allerdings völlig überflüssig, da sie viel zu hoch bauen und damit den Lenkwinkel zu sehr abflachen. Sie haben natürlich den längsten Federweg, mit dem Sie jedes Hinderniss überwinden können. Allerdings nervt beim Wiegetritt das Wippen - deshalb sollten Sie in ein Modell mit Plattformdämpfer investieren. Außerdem sollten Sie auf eine Absenkmöglichkeit für Anstiege achten. Enduros gibt es fast ausschließlich für Scheibenbremsen.

Features der Enduro-Federgabel  
Federweg : 100 bis 130 mm
Gewicht : 1.800 bis 2.100 g
Preise : ab circa 400 Euro
Typische Marken : Magura Phaon, Fox RLC Talas

Freeride

Federgabel fürs Mountainbike

Freerider haben natürlich den größtmöglichen Federweg, denn jeder, der diese "Downhill Monster" ans Mountainbike montiert - der will Spaß... und gibt Gas. Vor allem bergab! Und das können Sie mit diesen Boliden auch. Federwege, wie man sie sonst nur beim Motocross kennt, schlucken einfach alles, was so an Hindernissen im Weg liegt. Aber: Eine Federgabel mit diesem Kaliber macht nur an einem Fully wirklich Sinn. Denn nur das hat auch einen adäquaten Federweg am Hinterrad.

Features der Freeride-Federgabel  
Federweg : 130 bis 170 mm
Gewicht : 2.400 bis 3.000 g
Preise : ab circa 600 Euro
Typische Marken : Manizou Sherman, Marz, Bomber Z 150
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